Digitalisierung im Verein – wie viel digital soll es denn sein?

Vor Kurzem habe ich Ihnen von Sylvia und Ron berichtet. Beide engagieren sich ehrenamtlich in einem Verein und haben wichtige Vorstandsämter übernommen. Sie haben es sich auf die Fahnen geschrieben die Zusammenarbeit und die Kommunikation zukunftsfähig auszurichten. Jetzt wo sich Ron um die Internetseite des Vereins kümmert, macht sich Sylvia Gedanken wie viel Digitalisierung es denn überhaupt sein muss.

Welche digitalen Wege brauchen wir?

Sylvia

Sylvia sitzt auf ihrer Couch und hat neben sich eine Tasse mit ihrem Lieblingstee zu stehen. Sie nimmt einen Schluck und schaut aus dem Fenster. Ihr fallen die Worte eines guten Bekannten ein, der ein Berater, Trainer und Agile Coach ist. Er sagte: „Sylvia, der Mensch steht im Mittelpunkt und die Unternehmenskultur ist das prägende Element. Erst dann kommt alles andere. Im digitalen Zeitalter wird das analoge Miteinander immer wichtiger. Denk mal darüber nach.“ Was meint er damit? Sie nimmt sich ein Blatt und einen Stift und schreibt vier wichtige Punkte auf.

  1. digitale Tools unterstützen unsere Zusammenarbeit,
  2. digitale Tools müssen uns mehr zeitlichen Spielraum geben,
  3. digitale Tools professionalisieren unseren Verein,
  4. digitale Tools ersetzt nicht unsere echte Kommunikation.

Daran möchte Sylvia sich weiter orientieren. Sie schaut, ob sie mit diesen vier Leitsätzen weiter kommt.

Was brauchen wir eigentlich für Tools?

Sylvia nimmt sich ein weiteres Blatt und schreibt auf. Wir brauchen

  • ein Tool für unsere Finanzen oder doch nur Online-Banking,
  • einen digitalen Ablageort, eine Cloudlösung am besten bei einem Anbieter in Deutschland,
  • die klassischen Officeanwendungen,
  • eine Anwendung für die Vereinsverwaltung,
  • eine Kommunikationsplattform, die die Zusammenarbeit fördert (nicht Email),
  • eine Plattform für unser Aufgabenmanagement.

Wow, das ist ganz schön viel, denkt sich Sylvia. Doch bis auf eine Software für die Vereinsverwaltung und die Kommunikationsplattform ist im Verein bereits alles da. Für das Aufgabenmanagement möchte sie eine Aufgabenmatrix und ein digitales Aufgaben-Board nutzen.

Sie schaut noch mal auf ihre vier Eckpunkte. Ich denke, das könnte funktionieren.

Das analoge Miteinander

Jetzt ist Sylvia schon einen Schritt weiter. Doch wie meint ihr Bekannter das mit dem analogen Miteinander? Sie nimmt sein Angebot an und meldet sich telefonisch bei ihm und fragt: „Hallo Falk, hier ist Sylvia. Ich brauche noch mal deinen Rat. Mir ist jetzt klar welche Rahmenbedingungen wir für unseren Verein und die Digitalisierung benötigen. Dafür sind mir auch Tools eingefallen, die Sinn machen. Doch wie meinst du das mit dem analogen Miteinander?“ „Das ist ganz einfach“ antwortet er, „ihr müsst euch darüber einig sein, wie ihr Zusammenarbeiten wollt. Ihr müsst euch verständigen, welche Regeln ihr euch gebt und welche Werte ihr leben wollt. Nur so kann vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe entstehen. Wichtig ist, dass ihr in regelmäßigen Abständen eure Vereinbarungen und Regeln hinterfragt und bei Bedarf anpasst. Nur so lebt ihr eure Entwicklung und die des Vereins. Dieser Prozess funktioniert nur und am besten analog. Deine Mitstreiter und Du seid zur gleichen Zeit an einem Ort. Das regelmäßige analoge Miteinander schafft Vertrauen und stärkt eure Zusammenarbeit. Hilft dir das weiter?“ „Ja, das passt und mein Gedankenpuzzle ergibt ein tolles Bild. Vielen Dank.“

Fazit

Sylvia legt zufrieden ihr Smartphone und den Stift zur Seite. Sie greift sich Ihre Tasse und genießt ihren Lieblingstee. Gut, dass es Experten gibt, die mir hier weiterhelfen können, denkt sich Sylvia. Es ist eben doch nicht alles digital im digitalen Zeitalter.

Quellverweis
Moderne Vereinsorganisation, Vereinsmanagement leicht gemacht, 2018, Falk Golinsky, ISBN: 978-3-662-56458-5, Kapitel 8 – Der Verein und die digitale Welt

Moderne Vereinsorganisation, Vereinmanagement leicht gemacht, 2018, Falk Golinsky, ISBN: 978-3-662-56458-5 , Kapitel 9 – Der Mensch im Verein

Falk Golinsky

Falk Golinsky ist Berater und Trainer. Mit der richtigen Methode können noch so knifflige Problemstellungen lösungsorientiert und systematisch angegangen werden.